diff --git a/_posts/2024-05-13-Vorstellung-Elena-Minetti.md b/_posts/2024-05-13-Vorstellung-Elena-Minetti.md new file mode 100644 index 0000000..810155c --- /dev/null +++ b/_posts/2024-05-13-Vorstellung-Elena-Minetti.md @@ -0,0 +1,108 @@ +--- +layout: post +title: "Der ViFE stellt sich vor: Elena Minetti" +authors: "Elena Minetti" +excerpt: "ViFE-Mitglied Elena Minetti stellt sich vor und berichtet von ihrem Weg zum ViFE, ihrer Dissertation und ihrer Arbeit im Projekt Henze Digital." +teaserImage: "/assets/blog/2024-05-13/teaser.jpg" +--- + +Hallo! Mein Name ist Elena Minetti und seit September 2021 bin ich +wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt +*[Henze-Digital](https://henze-digital.zenmem.de/de/Index)* am +Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold der Universität Paderborn. +Im Team dieser digitalen Briefedition hatte ich die Gelegenheit, den +dynamischen und bereichernden *Virtuellen Forschungsverbund Edirom* +kennenzulernen und als Mitglied teilzuhaben. +Bevor ich nach Detmold kam, war mein Studien- und Berufsweg auf Historische +Musikwissenschaft und Klavier ausgerichtet. +Alles, was das Digitale bieten konnte, war für mich eine Ressource mit +großem Potenzial, aber noch unerschlossen. +Die Schlüsselfigur, die meine Ankunft in Detmold bestimmte, ist der +Komponist [Hans Werner Henze](https://youtu.be/c5SbRNISFUE?si=Jy30H6JHnl_kRnlW). + +
+ Foto von Elena + Während einer Dienstreise an der Paul Sacher Stiftung Basel. +
+ +## Henze und mein Weg nach Detmold + +Henzes politische Leidenschaft und sein Wunsch, die Musik für die Gesellschaft +zu verwenden, brachten ihn dazu, ein politisches und pädagogisches Projekt ins +Leben zu rufen: ein Dorf, in dem es nur wenig Musik gab, in ein Laboratorium für +sozialisierende Kunst zu verwandeln, in dem jeder und jede Musik auf hohem +Niveau in enger Zusammenarbeit mit professionellen internationalen +Künstler:innen genießen und selbst generieren konnte. +Nach und nach wirkten immer mehr Kinder, die an einem musikalischen +Ausbildungsprogramm kostenlos teilnehmen konnten, aktiv an einem Projekt +mit, das den Name *Cantiere* („Baustelle“) annahm. +Aus dieser Einsicht heraus wird in Montepulciano ab dem Jahr 1976 das +*[Cantiere Internazionale d’Arte di Montepulciano](https://www.fondazionecantiere.it/it/)* +organisiert. +Parallel dazu bildet eine Musikschule, die heute den Namen *Hans +Werner Henze* trägt, junge Musiker:innen aus. +Unter ihnen begann auch ich als Kind an diesem Institut Klavier zu lernen +und entschied mich von da an für ein Klavierstudium am Konservatorium in +Siena und später für ein Studium der Musikwissenschaft an der Università di Bologna. + +In meiner Bachelorarbeit beschäftigte ich mich mit den pädagogischen Aspekten +von Henzes Kinderoper +*[Pollicino](https://youtu.be/xinxLXIE2Ig?si=XmWc6vMZWM2KB6w6)*. +In meiner Magisterarbeit habe ich mich mit seiner Oper +*[The Bassarids](https://youtu.be/uavtwpyBQmU?si=tF58iLNNxoNg5L7R)* +auseinandergesetzt und dabei insbesondere den Kompositionsprozess anhand der in +der Paul Sacher Stiftung in Basel aufbewahrten Quellen untersucht. +Nach meinen Studien hatte ich die Gelegenheit, im Rahmen des Forschungsprojekts +*[Writing Music. Ikonische, performative, operative und materiale Aspekte +musikalischer Notationen](https://www.writingmusic.net/)* +in einem binationalen Promotionsverfahren zwischen der Universität für Musik und +darstellende Kunst Wien und der Justus-Liebig-Universität in Gießen zu +promovieren und im Januar 2024 meine Dissertation mit dem Titel *Schrift als +Werkzeug. Schriftbildliche Operativität in Kompositionsprozessen von früher +musique mixte (1950–1959)* zu verteidigen. +Durch die Untersuchung von Notationen in einem musikhistorischen Moment, in +dem die Aufzeichnung elektroakustischer Klänge integraler Bestandteil von +Kompositionen wird, warf meine Arbeit neues Licht auf einen Gegenstand, der +bisher nur spärlich erforscht worden war, und lieferte zugleich Bausteine +zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von Daphne Orams *Still Point*, +Bruno Madernas *Musica su due dimensioni*, Mauricio Kagels *Transición II* +und Luciano Berios *Différences*. +Die Veröffentlichung dieser Arbeit wird demnächst im Open Access verfügbar sein. + +## Meine Arbeit im Projekt Henze Digital + +Im Projekt *Henze Digital* ediere ich Korrespondenzen zwischen Henze und +ausgewählten Briefpartnern seines künstlerischen Netzwerks nach den Richtlinien +der *Text Encoding Initiative* (TEI). +Um diese (für mich neue) Auszeichnungssprache zu erlernen, konnte ich an den +TEI-Anfängerkursen teilnehmen, die im Rahmen der *[Edirom Sommer School](https://ess.upb.de)* +2021 organisiert wurden und die sich als unerlässlich erwiesen, um die +Arbeit mit Grundkenntnissen beginnen zu können. +Die enge Zusammenarbeit mit meinen Kollegen Dennis Ried und Irmlind +Capelle ermöglichte es mir außerdem, die für unser Projekt spezifischen +TEI-Schemata anzuwenden, die im Laufe des Projekts festgelegt wurden. +Durch Kommentare und die Codierung von Entitäten (z.B. Personen, Orte, +Organisationen, Werke und Bibliographie) wird ein möglichst offener, +niederschwelliger und so weit wie möglich barrierefreier Zugang zu den +wertvollen Inhalten dieser postalischen Dokumente ermöglicht. +Bislang wurden bereits vier Briefwechsel veröffentlicht, zuletzt die von Irmlind +Capelle herausgegebene Korrespondenz zwischen [Henze, Grete Weil und Walter +Jockisch](https://henze-digital.zenmem.de/de/Briefwechsel/A150009F.html). +Im Rahmen der Edition habe ich die Korrespondenzen, die nicht in deutscher +Sprache verfasst wurden, ediert, d.h. die bereits von uns online veröffentlichte Korrespondenz +zwischen [Henze und Auden und Kallman](https://henze-digital.zenmem.de/de/Briefwechsel/A150034F.html) +(in englischer Sprache) und die Korrespondenz zwischen Henze und Miguel Barnet +(in englischer und spanischer Sprache), die demnächst veröffentlicht wird. +Die letzte Korrespondenz, an der wir gerade noch arbeiten, wird die +zwischen Henze und seinem Mäzen und Auftraggeber Paul Sacher sein. +Meine Positionierung im Fach Musikwissenschaft ist durch meine bisherigen +Studien- und Arbeitserfahrungen geprägt. +Ich betrachte mich als Musikwissenschaftlerin, die musikalische Akteur:innen, +Werke, Phänomene, Kontexte, etc. aus verschiedenen Perspektiven betrachten +kann, wie die der Pianistin, der Lehrerin, der Musikvermittlerin und auch +der digitalen Editorin. +Es war und ist eine sehr wichtige Gelegenheit für mich, die Möglichkeit zu +haben, allmählich einen Forschungsschwerpunkt in digitalen Briefeditionen +aufzubauen und neue Interessen und Kooperationen innerhalb der ViFE-Gruppe zu +entwickeln. diff --git a/assets/blog/2024-05-13/elena.jpeg b/assets/blog/2024-05-13/elena.jpeg new file mode 100644 index 0000000..65e25db Binary files /dev/null and b/assets/blog/2024-05-13/elena.jpeg differ diff --git a/assets/blog/2024-05-13/teaser.jpg b/assets/blog/2024-05-13/teaser.jpg new file mode 100644 index 0000000..8dd94cf Binary files /dev/null and b/assets/blog/2024-05-13/teaser.jpg differ